S 01/06: Periprothetische Osteolyse

Endoprothetik und Lockerung: Diagnostik der Prothesenlockerung mittels Knochenstoffwechselparameter (TRAP)

Orthopädische Universitätsklinik Frankfurt am Main, Stiftung Friedrichsheim

(abgeschlossen 04/2010)

Die keimfreie Lockerung eines Hüftgelenksimplantates ist auch heute noch die häufigste Langzeitkomplikation.
Die Diagnostik einer Lockerung beruht überwiegend auf anamnestischen Angaben des Patienten. Erste Zeichen einer Implantatlockerung sind hier zumeist der Schmerz im Bereich des Hüftgelenkes bzw. des oberen Drittels des Oberschenkels oder das auffällige Gangbild in Form eines Hinkens. Radiologisch hat zu diesem Zeitpunkt allerdings oft bereits ein deutlicher Knochenschwund um die eingebrachte Prothese eingesetzt.
Im Zentrum unserer Studie stand ein neuer, erst seit kurzem bekannter Parameter des Knochenabbaus. Die Tartrat-resistente saure Phosphatase (TRAP) wird seit einigen Jahren als Markerenzym der knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) verwendet. Dieses Enzym, auch als Typ 5 saure Phosphatase bezeichnet, wird durch Osteoklasten in das Kreislaufsystem freigesetzt. Wir wollten überprüfen, inwiefern TRAP als Lockerungsdiagnostikum einsetzbar ist.
Das verwendete Rattenmodell war ein sogenanntes Osteolysemodell, bei dem die Lockerung über eine kontinuierliche Verabreichung von Abriebpartikeln ins Kniegelenk erzielt wird. Die Partikel werden über eine in die Haut eingelegte Pumpe kontinuierlich in das Kniegelenk ausgeschüttet (5µl/h). Weibliche Ratten mit normaler Knochendichte und weibliche Ratten mit Osteoporose wurden verwendet.
Die Operationen wurden im November 2009 erfolgreich abgeschlossen.
Die statistische Auswertung der Ergebnisse zeigt sowohl bei normaler Knochendichte als auch bei Osteoporose eine erhöhte TRAP-Intensität in der ersten Woche nach Operation. Dies weist darauf hin, dass eine Erhöhung der TRAP sehr wohl an eine beginnende Lockerung einer eingebrachten Prothese denken lässt.


Prof. Dr. med. A.A. Kurth, Dr. med. Konstantinos Kafchitsas
(beide seit 01.03.2009 Universitäts-Klinik Mainz, Klinik für Orthopädie)