S 03/13 Frakturrisiko Endoprothesen

S 03/13 "Biomechanische Untersuchung zur Bestimmung des Frakturrisikos bei einliegenden Prothesen im Femur"

Prof. Dr. Wolfgang Lehmann, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
(Laufzeit 10/13 - 02/14)

Einleitung:
Die Anzahl der implantierten Knie- und Hüftprothesen steigt kontinuierlich an. Konsequenterweise gibt es somit immer mehr Patienten mit einem Gelenkersatz des Knie- und Hüftgelenks auf der gleichen Seite. Insbesondere wenn zwei gestielte Implantate verwendet werden, ist der interprothetische Abstand von großem Interesse. Es wird allgemein angenommen, dass zu kleine Abstände eine Sollbruchstelle bei der Entstehung interprothetischer Frakturen darstellen, obwohl diesbezüglich keine Evidenz in der Literatur besteht.
Zielsetzung:
Das Ziel dieser Studie war es, den Einfluss des interprothetischen Abstandes, der Knochendichte und Knochendicke auf die Entstehung von interprothetischen Frakturen zu untersuchen.
Material und Methoden:
Insgesamt wurden 18 humane Femurknochen in die Studie eingeschlossen. Die Knochendichte und Knochendicke wurden mittels einer qCT bestimmt und die Präparate anhand dieser Daten in drei Gruppen eingeteilt. Durch die Implantation von zementierten Hüftprothesen und zementierten Knieprothesen mit unterschiedlichen Stiellängen wurden drei verschiedene interprothetische Abstände untersucht (35 mm, 80 mm und 160 mm). Die maximale Frakturlast wurde mittels eines 4-Punkt-Biegeversuchs ermittelt.
Ergebnisse:
Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Frakturlasten der einzelnen Gruppen. Es wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen Knochendicke und maximaler Frakturlast festgestellt (r=0,804; p<0,001), während die Knochendichte keinen signifikanten Einfluss aufwies (p=0.573)
Schlussfolgerung:
Zusammenfassend zeigen unsere Ergebnisse, dass der interprothetische Abstand eine untergeordnete Rolle bei der Entstehung interprothetischer Frakturen spielt. Hingegen ist die Kortikalisdicke ein entscheidender Faktor.