S 02/07: Rotatorenman-schettenrupturen

"Die schmerzhafte Schulter"
Sehnenzelldegeneration bei Erkrankung der Rotatorenmanschette


University of Oxford, Nuffield Department of Orthopaedics, Rheumatology and Musculoskeletal Science

(abgeschlossen 07/2011)

Obwohl pathologische Veränderungen der Rotatorenmanschette weit verbreitet sind, wissen wir noch wenig über die physiologischen Zusammenhänge dieser Erkrankung. Durch eine zunehmende Degeneration des Gewebes werden im Verlauf der Krankheit die Sehnen geschwächt und reißen letztendlich. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung ist im Vergleich zu gesunden Sehnen auch die Anzahl der Sehnenzellen verringert. Dies lässt vermuten, dass die Zellen sich entweder nicht mehr teilen oder absterben.
Wir haben bereits festgestellt, dass Glukokortikoide - die am häufigsten verwendeten Medikamente bei Erkrankungen der Rotatorenmanschette – auch eine Degeneration des Sehnengewebes verursachen können. In unseren Laboruntersuchungen führte die Behandlung gesunder Zellen mit Glukokortikoiden zu einer reduzierten Zellenzahl und zu geringerer Gewebeneubildung. Außerdem wurde durch die Glukokortikoide die vermehrte Neubildung von sogenannten „Forkhead“-Proteinen induziert. Inzwischen konnten wir zeigen, dass Forkhead-Proteine auch verstärkt in Sehnenzellen von Patienten mit einer Erkrankung der Rotatorenmanschette auftreten, die nicht mit Glukokortikoiden behandelt wurden. Dies lässt vermuten, dass Forkhead-Proteine auch etwas mit dem eigentlichen Krankheitsprozess zu tun haben. Es ist bekannt, dass Forkheads in anderen Geweben das Zellwachstum hemmen und den programmierten Zelltod verursachen können. Wir haben mit ausführlichen Untersuchungen über die Auswirkungen begonnen, die ein bestimmtes Forkhead-Protein, das FOXO3a, auf Sehnenzellen hat. Damit wollen wir herausfinden, ob es unmittelbar Schaden verursacht und daher potentiell Ansatzpunkt einer neuen Therapie sein könnte.
In gentechnisch manipulierten Sehnenzellen, die eine erhöhte Konzentration des Proteins FOXO3a aufweisen, konnten wir eine verminderte Zellteilung und die Bildung von krankhaftem Sehnengewebe beobachten. Wir hatten bereits früher gezeigt, dass Vitamin C den durch Glukokortikoide verursachten Anstieg der Forkhead-Proteine verhindert und vor der wachstumshemmenden Wirkung der Glukokortikoide schützt. Möglicherweise kann Vitamin C daher auch vor dem Anstieg an Forkhead-Proteine bei Erkrankungen der Rotatorenmanschette schützen. Wir planen nun in einer klinischen Pilotstudie die Schutzwirkung von Vitamin C gegen die im Zusammenhang mit Erkrankungen der Rotatorenmanschette auftretende Degeneration von Sehnengewebe zu untersuchen. Hierbei werden wir Patienten mit und ohne vorausgegangene Glukokortikoidbehandlung direkt vergleichen.



Professor Andrew Carr, Dr. Raewyn Poulsen, Dr. Philippa Hulley

Publikationen:
Raewyn C. Poulsen, Andrew J. Carr, Philippa A. Hulley

Protection against Glucocorticoid-Induced Damage in Human Tenocytes by Modulation of ERK, Akt and Forkhead Signaling
Endocrinology Feb. 2011 152:503-514 doi: 10.1210/en.2010-1087
http://end.endojournals.org