Neue Projekte

Die nachstehenden Projekte befinden sich in der Anlaufphase. Der Vorstand der Stiftung hat die Förderung für diese Projekte bewilligt und sieht den ersten Forschungsberichten zu Themen wie Orthopädie, Endoprothesen und Gelenkersatz bei Arthrose mit großem Interesse entgegen.



S 03/22: "Entwicklung einer kombiniert antibakteriell und osteoproduktiv wirksamen Kompositbeschichtung aus bioaktivem Glas und Polyetheretherketon zur Anwendung auf der Oberfläche von Endoprothesen"
Dr. Fabian Westhauser / Prof. Tobias Renkawitz, Heidelberg

Nach Wechseloperationen steigt das Ausfallrisiko für Endoprothesen erheblich und liegt weit dem von Primärversorgungen, insbesondere nach periprothetischen Infektionen. Es gilt zu hinterfragen, inwiefern die verfügbaren Implantatsysteme den komplexen Anforderungen der Revisionssitutationen gerecht werden. Ein ideales Revisionsimplantat würde biologisch verankern und antibakterielle Wirksamkeit zeigen. Die gegenwärtigen aseptischen Beschichtungen sind jedoch nicht osteointegrativ, während osteointegrativ wirksame Beschichtungen
nicht antibakteriell wirken. Innerhalb des beantragten Projekts werden Beschichtungen entwickelt, die aus einer Kombinbation der klinisch zugelassenen Materialien 45S5-bioaktives Glas (BG), sowie Polyetheretherketon (PEEK) bestehen. BG wirkt gleichzeitig antibakteriell und osteostimulativ, PEEK dient als Trägermaterial. Es erfolgt eine interdisziplinäre Überprüfung der Eignung dieser neuen Beschichtung für ihr Einsatzfeld.


S 02/22: "Etablierung eines prospektiven Dresdner Registers für Endoprothesen-Infektionen (DR3I)"
Dr. Stiehler, Dresden

Endoprotheseninfektionen stellen eine der größten sozioökonomischen Herausforderungen im Bereich der medizinischen Patientenversorgung dar. Die diagnostische Güte von Endoprotheseninfektionen und die Therapieergebnisse nach Enoprothesenwechseloperationen hingegen sind unzufriedenstellend.
Im Rahmen des Forschungsprojektes soll das deutschlandweit erste regionale prospektive Register für Endoprotheseninfektionen am Universitätsklinikum Dresden etabliert werden.
Das Projektziel ist die Verbesserung der Versorgung nach Endoprothesenwechseloperationen mittels Auswertung der Registerdaten, Überprüfung bestehender und Ableitung neuer Diagnose- und Therapieansätze.


S 01/22: "Vergleich des Setzverhaltens zweier unterschiedlicher zementfreier Kurzschaftsysteme in der Hüftendoprothetik"
Dr. Brodt / Prof. Matziolis, Eisenberg

Abstract: In der klinischen Praxis kann es mitunter zu einem deutlichen "overstuffing" der Originalprothese gegenüber der Schaftraspel und somit zu einer ungewünschten Beinverlängerung kommen. Ziel dieser Studie ist es, das Setzverhalten unterschiedlicher Kurzschaftsysteme gegenüber den jeweiligen Schaftraspeln zu untersuchen. Es handelt sich um eine prospektiv randomisierte Studie. Es sollen 2 unterschiedliche Hüftschäfte (Schaft A und Schaft B) miteinander verglichen werden. Zu Hüftschaft A existieren 2 unterschiedliche Raspelsysteme, die beide ebenfalls in die Untersuchung eingebracht werden.
Bei der Implantation der HTEP wird dann mittels Navigationssystem der Sitz der Originalprothese gegenüber der Schaftraspel gemessen.
Zusätzlich erfolgt neben der klinischen die radiologische Messung der Beinlängen mittels standardisiertem EOS postoperativ, sowie nach 3, 12 und 24 Monaten.


S 04/21: "Ist eine Komplementaktivierung für die Wechselbeziehung zwischen Arthrose und Diabetes mellitus Typ 2 verantwortlich - kann Komplement im Gelenk durch Vitamin K2 beeinflusst werden?"
Dr. Schulze-Tanzil, Nürnberg

Abstract: Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2) sind häufige Begleiterkrankungen bei Osteoarthrose (OA), die zu ihrer Entstehung und ihrem Fortschreiten beitragen. Die molekularen Veränderungen und aktivierten Signalwege, die bei DMT2 eine OA-Entstehung begünstigen könnten, sind jedoch kaum aufgeklärt. Es ist mittlerweile bekannt, dass eine Dysregulation und vermehrte Aktivierung von Komplement, eines Teils des angeborenen Immunsystems, in der OA-Entstehung eine wichtige Rolle spielt. Auch bei einem DMT2 ist eine gesteigerte Komplementaktivierung zu beobachten. Das Vitamin K2 hat protektive Wirkung bei DMT2 und wahrscheinlich auch bei OA. Der Effekt auf eine Komplementexpression ist jedoch unbekannt. Im Projekt soll im in vitro und in situ Experiment (Gelenkgewebe und Knorpelzellen) ermittelt werden, ob die Wechselbeziehung zwischen OA und DMT2 auf einer Fehlregulation von Komplementfaktoren und gesteigerter Komplementaktivität beruhen könnte.


S 03/21: "Verbesserung der mikrobiologischen Diagnostik bei periprothetischen Infektionen durch Optimierung der Präanalytik"
Dr. Theil, Münster

Abstract: Der Identifikation der auslösenden Erreger einer periprothetischen Infektion kommt sowohl bei der Sicherung der Diagnose, also auch bei der gezielten chirurgischen und antimikrobiellen Therapie eine entscheidende Rolle zu wobei sog. kultur-negative Infektionen ein wiederkehrendes Problem sind. Nicht optimale Lagerungs- und Transportbedingungen nach Gewebeentnahme im OP können ein möglicher Faktor für einen fehlenden Keimnachweis sein. Ziel der Arbeit ist die Untersuchung verschiedener Einflussfaktoren in der Präanalytik auf die Kulturresultate. Die entnommenen Gewebestücke werden steril am OP Tisch geteilt und randomisiert, neben der konventionellen Kultur, direkt in Nährlösung (Thioglykolat) gegeben und anschließend bei verschiedenen Temperaturen (Raumtemperatur, Kühlung 4° Celsius und Körpertemperatur) über Nacht bebrütet. Anschließend erfolgt ein 14 tägige standardisierte Bebrütung und Vergleich der Anzahl positiver Kulturen, als auch der nötigen Bebrütungszeit.


S 02/21: "Prädiktiver Wert von Komorbiditäten und individuellem Risikoprofil für die Revisionsrate in der Primär- und Wechselendoprothetik"
Dr. Wolf, Heidelberg

Abstract: Die Beratung und Therapie von Patienten mit besonders komplexen endoprothetischen Fragestellungen im Primär-, Revisionsfall oder Re-Revisionsfall findet in den Endoprothetikzentren der Maximalversorgung (EZPmax) statt, bei besonderem Risikoprofil und multiplen Folgeoperationen häufig im universitären Setting. Die Abwägung des peri-/operativen Risikos mit dem zu erwartenden Nutzen ist dadurch in diesen Zentren häufig besonders fordernd. Es bleibt jedoch unklar, welche Faktoren für das Auftreten von Revisionsoperationen und Ziel dieser retrospektiven Studie ist, das Auftreten perioperativer Majorkomplikationen und Revisionsoperationen an einem EPZmax im universitären Setting zu untersuchen und Risikofaktoren für diese zu identifizieren. Auf dieser Basis soll dann ein Prädiktionswerkzeug für Revisionsoperationen entwickelt und bei Erfolg in der Präoperativen Beratung und Aufklärung der Patienten genutzt werden.


S 02/20: "Eine prospektive Fall-Kontroll-Studie zur Analyse der differentiellen Expression von Micro-RNAs im peripheren Blut sowie im infizierten Gewebe bei Patienten mit Prothesen- und Weichteilinfektionen." Dr. Akgün, Dr. Moroder,
Dr. Plachel, Charité Universitätsmedizin Berlin

Abstract: Implantat-assoziierte Infektionen stellen eine relevante Komplikation in der modernen Orthopädie und Unfallchirurgie dar, die in rund 1–2% der Fälle nach primärer Prothesenversorgung auftritt und oft mit einem schlechten klinisch-funktionellen Ergebnis assoziiert ist. Keine der aktuell verfügbaren diagnostischen Methoden ist in der Lage als Einzeltest die Diagnose einer periprothetischen Infektion mit einer 100% Sicherheit zu untermauern. Daher bedarf es nach wie vor neuer diagnostischer Verfahren mit hoher Validität. Micro-RNAs (miRNAs) als kleine, nicht-kodierende Moleküle bestehend aus ca. 18-24 Nukleotiden spielen eine bedeutende regulatorische Rolle bei beinahe allen biologischen Prozessen.Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, typische miRNA-Profile aus peripherem Vollblut sowie periprothetischem Gewebe von Patienten mit einer periprothetischen Infektion zu identifizieren.